Mo­dell­pro­jekt für be­darfs­ge­rech­te Not­fall­ver­sor­gung

In drei hessischen Landkreisen greifen innovative Strukturen für eine bessere Notfallversorgung. Sozial- und Integrationsminister Kai Klose (Grüne) sprach zum offiziellen Projektstart „Sektorenübergreifende ambulante Notfallversorgung“ (SaN) von einem "deutschlandweit einzigartigen Modell". Auf diese Weise würden Patienten bedarfsgerecht versorgt und vermeidbare Rettungsdienst-Einsätze in den Modellregionen Main-Taunus, Main-Kinzig und dem Landkreis Gießen reduziert.

Das SaN-Projekt greift zentrale Gedanken zur Neuordnung der Notfallversorgung auf. Ziel: Patientinnen und Patienten schnell und an der richtigen Stelle zu behandeln. Bei stationärem Bedarf werden diese der zentralen Notaufnahme zugewiesen. Bei ambulanten Versorgungsbedarf fährt sie der Rettungsdienst in eine Partnerpraxis. „Mit diesem Meilenstein moderner Notfallversorgung setzen wir um, was im Bundes-Koalitionsvertrag noch als Ziel benannt ist: eine integrierte Versorgung bei Notfällen durch die Verbindung der Zentralen Leitstellen des Rettungsdiensts und der 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen", unterstreicht Klose.

Projektträger sind die Kassenärztliche Vereinigung (KVH), die Landesärztekammer und die Krankenhausgesellschaft sowie die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV), "Wir sind stolz, ein fortschrittliches Modell zu fördern, das eine fachgerechte, sektorenübergreifende Patientenversorgung in den Mittelpunkt stellt", betont Regionaldirektionsleiter Dr. Mathias Masberg für die KNAPPSCHAFT. "Besonders wichtig sei, dass der gesamte Versorgungsprozess qualitätsgesichert wird", erläutert Claudia Ackermann, Leiterin des Ersatzkassen-Landesverbandes im Namen der GKV. "Mit SaN navigieren wir die Menschen dorthin, wo ihnen bestmöglich geholfen wird und stärken den Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘, ergänzte Dr. Isabelle Erb-Hermann von der AOK-Hessen.

„Das Projekt verbessert die Versorgungsqualität ambulanter Notfälle erheblich", erklärt KVH-Vorstandsmitglied Dr. Eckhard Starke. Die Zentralen Leitstellen hätten nun einen Echtzeitüberblick über Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit der Notaufnahmen und ambulanten Praxen. „SaN hat das Potenzial, die Notaufnahmen wesentlich zu entlasten und ermöglicht den Krankenhäusern sich auf die wirklich schweren Fälle zu konzentrieren", sagt Professor Dr. Steffen Gramminger für die Hessische Krankenhausgesellschaft. Er spricht von einem beispielhaften, praxisorientierten Schulterschluss zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten. Landesärztekammerpräsident Dr. Edgar Pinkowski betont das Bestreben aller Beteiligten, "die Notfallversorgung ohne sichtbare Sektorengrenzen voranzubringen".

Im Detail besteht das SaN-Projekt aus drei Teilelementen:

1. Die zentralen Leitstellen des Rettungsdiensts und die Leitstellen der KV Hessen werden technisch verknüpft, damit die Patientinnen und Patienten reibungslos von einem System in das andere übergeben werden können.
2. Patientinnen und Patienten, bei denen ein ambulanter und kein stationärer Behandlungsbedarf besteht, werden in einer Partnerpraxis versorgt. Um dies zu ermöglichen, werden die Partnerpraxen mit ihren Kapazitäten im interdisziplinären Versorgungsnachweis IVENA dargestellt.
3. Mit der Software „SmED“ (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) wird ein einheitliches Ersteinschätzungsverfahren zur Beurteilung der Patientinnen angewendet.

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