Starkes Übergewicht im Kindes- und Jugendalter

Foto Kinderreha 1
In den letzten zwanzig Jahren ist die Zahl übergewichtiger Kinder stark gestiegen. Die drei zurückliegenden Corona-Pandemiejahre beschleunigten diesen erschreckenden Trend. Waren in den Jahren bis 2020 ca. 4 Prozent des Brandenburger Nachwuchses laut Brandenburger Sozialmonitoring erheblich übergewichtig (adipös), so gab es bis Ende 2021 einen sprunghaften Anstieg auf 5,4 Prozent.
Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in ihrem Alltag immer weniger und ernähren sich nicht ausgewogen genug. Das hat weitreichende Folgen. Denn das in der Kindheit entwickeltes Übergewicht bleibt oft ein Leben lang erhalten und löst verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Gelenkprobleme oder Depressionen aus.
Um diese beunruhigende Entwicklung einzudämmen, gibt es für betroffene Kinder und Jugendliche Angebote der Rentenversicherung.
„Chronische Krankheiten beeinträchtigen Kinder nicht nur schon früh in ihrer Lebensqualität, sondern können aufgrund von Fehlzeiten und Konzentrationsschwächen die Schulausbildung stark beeinträchtigen und so schwere Folgen für das spätere Berufsleben haben“, merkt auch Claudia Schneider, Referentin der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See in Cottbus an. „Gesundheitliche Beeinträchtigungen schon zeitig zu lindern und Spätfolgen zu verhindern, ist daher auch der Anspruch den wir als Rentenversicherung haben, um Kindern alle Chancen für das zukünftige Erwerbsleben offen zu halten.“
Neben einer Vielzahl von Angeboten im stationären Bereich bieten bundesweit zwei Einrichtungen ambulante Rehabilitationen für übergewichtige und adipöse Kinder an: die AMLOR Kinder-Reha in Köln und die REHA VITA in Cottbus. Die Cottbuser Reha-Einrichtung baute und eröffnete 2019 für dieses Angebot sogar ein mehrgeschossiges Gesundheitszentrum mit modernster Lehrküche, einem Bewegungsbad, großen Sport- und Seminarräumen und einer eingemieteten Kinderarztpraxis im Erdgeschoss. In drei Jahren erfolgreicher Kinderrehabilitation konnten über die Hälfte der jugendlichen Teilnehmenden ihr Gewicht reduzieren, ein weiteres Drittel hat im Wachstum nicht mehr zugenommen. Die Themen Ernährung, Bewegung, aber auch psychosoziale Gesundheit sind wichtige Bestandteile in der Kinder Reha. Dabei erhalten die Familien viele Anregungen, die gut im Alltag umsetzbar sind.
Besonders am Herzen liegt Christian Seifert, Geschäftsführer der REHA VITA GmbH, der langfristige Erfolg für die Kinder und Jugendlichen. Damit gesunde Ernährung und Bewegung dauerhaft im Alltag Platz finden, müssen die Eltern aktiv dabei sein: “Die gute Einbeziehung der Eltern ist für den Erfolg der ambulanten Rehamaßnahme ganz entscheidend. Daher beinhaltet unser medizinisches Konzept, dass Eltern als sogenannte ›Co-Rehabilitanden‹ aktiv teilnehmen und auch spezielle Schulungen und Bewegungsprogramme erhalten«, betont er. Formatiert: Schriftfarbe: Schwarz
Adipositas wird von Kinderärztinnen und Kinderärzten festgestellt. Sie informieren auch über und verweisen auf bestehende Rehabilitationsangebote. Da die Kinderarztpraxen zurzeit sehr überfüllt sind, bleibt kaum Zeit für eine Beratung übergewichtiger Kinder. Deshalb ist die Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen für Kinder und Jugendliche stark zurückgegangen.
Was können Eltern jetzt tun?
Eltern können sich in ihrem Wohnumfeld beim zuständigen Rentenversicherungsträger und den Kinder- und JugendärztInnen über die zur Kinder Reha informieren. In den monatlichen kostenlosen Infoveranstaltungen der Reha Vita erhalten Familien im Umkreis von Cottbus weitere Auskünfte.
Weitere Informationen und Details zum Ablauf der Kinder-Reha, Voraussetzungen und Möglichkeiten der Unterstützung sind hier zu finden:
- Reha für Kinder und Jugendliche / Deutsche Rentenversicherung
- Ambulante Rehabilitation für Kinder und Jugendliche Adipositas / Reha Vita
Fotos: Christiane Schleifenbaum